Hier seht ihr, was ich in unserem Garten im Unterdorf 3 in Benzenschwil alles entdeckt habe. Die Reihenfolge der Beschreibung und der Fotos entspricht dem Verwandschaftsgrad der gezeigten Bienen. Arten, die zur gleichen Gattung gehören, folgen in der Darstellung aufeinander. Bienen (und andere Insekten) zu bestimmen ist schwierig bis sehr schwierig. Viele lassen sich nur mit optischen Hilfsmitteln (Binokular, Mikroskop) bestimmen. Dr. Andreas Müller vom Umweltbüro Natur Umwelt Wissen GmbH (siehe ‘Kontakt und Weiterführende Informationen‘) hat mich unterstützt und in meinem Auftrag viele bestimmt. Aufgrund der Fotos war das aber nicht immer bis auf Artniveau möglich. Bei einigen konnte nur die Gattung oder die Gruppe innerhalb der Gattung mit Sicherheit ermittelt werden. Wenn nur die Gattung bestimmt werden konnte, wurde der Gattungsname mit “spec.” ergänzt. Das bedeutet, dass es eine Art in dieser Gattung ist.
Bienen
Familie Colletidae
Maskenbienen (Hylaeus)
Die kleinen bis mittelgrossen Maskenbienen zeichnen sich durch eine auffällige gelb gefärbte Gesichtsmaske aus. Ansonsten sind sie schwarz und unbehaart. Bei den Weibchen ist die Maske weniger ausgeprägt. Sie nisten in Hohlräumen. Sie besitzen keine sichtbaren Pollentransporteinrichtungen sondern benützen für den Pollentransport den Kropf im Inneren des Körpers. Die Maskenbienen sind von Mai bis September im Garten zu beobachten.
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Seidenbienen (Colletes)
Die mittelgrossen Seidenbienen nisten im Boden in mehr oder weniger geneigten Aufschlüssen oder lückig bewachsenem Erdreich. Der Thorax ist gelblich bis braun behaart und der Hinterleib (Abdomen) auffällig gestreift und eher spitz. Für den Transport der Pollen dienen ihnen Haarbürsten sowie Körbchen an den Hinterbeinen. Die hier gezeigte Efeu-Seidenbiene sammelt den Pollen für die Brutfürsorge ausschliesslich an Efeu. Für den Eigenbedarf wählt sie auch andere Nektarquellen, z. B. Astern. Die Seidenbienen gehören zu den ersten und den letzten im Jahr. Währen die Flugzeit der Frühlings-Seidenbiene von März bis Mai dauert, fliegt die Efeu-Seidenbiene von September bis in den November hinein.
Familie Andrenidae
Sandbienen (Andrena)
Die Gattung der mittelgrossen bis grossen Sandbienen umfasst sehr viele Arten. Sie nisten in sandigem aber auch in erdigem Boden und sammeln den Pollen mit Haarbürsten und/oder Körbchen an den Hinterbeinen. Ihr Erscheinungsbild ist äusserst vielfältig. Der Thorax ist bei vielen Arten behaart. Die Sandbienen gahören zu den ersten im Jahr. Man kann sie bereits im März beobachten. Die zweifarbige Sandbiene bildet 2 Generationen und kann im August noch gesehen werden.
Familie Halictidae
Furchenbienen (Halictus)
Die Furchenbienen sind eine Gattung mit kleinen bis grossen Arten. Ihren Namen tragen sie wegen einer gut sichtbaren Furche in der Behaarung des Hinterleibs bei den Weibchen. Bei den Männchen fehlt diese Furche. Sie nisten im Boden. Für den Pollentransport dienen ihnen Haarbürsten und Körbchen an den Hinterbeinen. Es gibt Arten, die ein soziales Verhalten zeigen. Die Staaten sind einjährig und bestehen neben der Königin aus wenigen Dutzend Arbeiterbienen. Die Flugzeiten betragen April bis Juli (gebänderte Furchenbiene) oder April bis Oktober (gelbbindige Furchenbiene).
Schmalbienen (Lasioglossum)
Die Gattung der Schmalbienen umfasst eine grosse Anzahl an sehr kleinen bis mittelgrossen Arten. Auch hier zeichnen sich die Weibchen durch eine Furche in der Behaarung des Hinterleibs aus. Besonders die Männchen sind sehr langgestreckt. Früher wurden sie wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Furchenbienen in der gleichen Gattung geführt. Sie nisten im Boden an vegetationsarmen Stellen. Den Pollen sammeln sie mit Haarbürsten und Körbchen an den Hinterbeinen. In unserem Garten gehören sie zu den häufigsten Bienen. Wie bei den Furchenbienen gibt es auch bei den Schmalbienen Arten, die ein soziales Verhalten an den Tag legen. Die Flugzeiten reichen je nach Art von April bis Oktober
Blutbienen (Sphecodes)
Der Name der Blutbienen geht auf die ganz oder teilweise auffallend rote Färbung des Hinterleibs dieser kleinen bis mittelgrossen Bienen zurück. Sie werden auch Buckelbienen genannt. Es sind Kuckucksbienen vieler verschiedener Bienenarten. Blutbienen können von März bis Oktober beobachtet werden.
Familie Melittidae
Schenkelbienen (Macropis)
Die mittelgrossen Schenkelbienen sind eine Gattung innerhalb der Familie der Melittidae. In der Schweiz gibt es nur 2 Arten. Als einzige Gattung verwenden sie für die Versorgung der Brut nebst Pollen pflanzliches Öl, das sie ausschliesslich an den Blüten von Gilbweidericharten (Lysimachia punctata, L. vulgaris, L. nummularia) sammeln. Für das Sammeln des Pollens und des Pflanzenöls besitzen sie Haarbürsten an den Hinterbeinen. Sie nisten in feuchten Böden. Das Pflanzenöl wird auch zur Auskleidung und Abdichtung des Nestes verwendet. Schenkelbienen fliegen entsprechend dem Blütenangebot von Juni bis September.
Familie Megachilidae
Woll- oder Harzbienen (Anthidium)
Die meisten der mittelgrossen bis grossen Woll- und Harzbienen sind auffällig schwarz-gelb oder schwarz-weiss gefärbt und von eher gedrungener Erscheinung. Fast alle nisten in verschiedenartigen vorgefundenen Hohlräumen. Für den Bau des Nestes verwenden sie oft Pflanzenhaare oder Harz. Den Pollen sammeln sie mit einer Bauchbürste am Hinterleib. Wollbienen sind von Mai bis Oktober zu sehen
Düsterbienen (Stelis)
Die kleinen bis mittelgrossen Düsterbienen verdanken ihren Namen dem Aussehen, das von dunkler Färbung ist. Ihr Erscheinungsbild ist wie das der Wollbienen eher gedrungen. Es sind Kuckucksbienen verschiedener Arten aus der Familie der Megachilidae. Die Flugzeit reicht entsprechend derjenigen der Wirtsbienen vom Mai bis in den September.
Blattschneider- & Mörtelbienen (Megachile)
Wie es der Name sagt, brauchen die mittelgrossen bis grossen Blattschneider- & Mörtelbienen für den Bau oder die Ausstattung ihrer sehr verschiedenartigen Nistzellen Blätter, die sie zuschneiden oder zerkauen, oder sie bauen oder verschliessen die Nester mit kleinsten Kieselsteinchen. Sie sind behaart und der Hinterteil ist etwas abgeflacht und ragt oft nach oben. Für den Pollentransport dient ihnen eine Haarbürste auf der Unterseite des Hinterleibs. Die gezeigte Platterbsen-Mörtelbiene ist auf Schmetterlingsblütler spezialisiert. Sie fliegt von Juli bis August.
Kegelbienen (Coelioxys)
Auch die eher grossen Kegelbienen heissen nicht zufälligerweise so. Ihr Körper ist gegen hinten kegelförmig zugespitzt. Es sind Kuckucksbienen von verschiedenen Arten. Die hier gezeigte rötliche Kegelbiene kann von Juni bis September beobachtet werden.
Mauerbienen (Osmia)
Die Mauerbienen sind kleine bis mittelgrosse Bienen. Es ist eine artenreiche Gattung. Ihr Körper ist meist stark behaart. In der Wahl der Nistmöglichkeiten sind sie sehr flexibel. Sie benutzen Hohlräume, Spalten oder Ritzen in unterschiedlichen Materialien. An “Insektenhotels” sind sie häufig anzutreffen. Als Pollentransporteinrichtungen dienen Bauchbürsten auf der Unterseite des Hinterleibs. Die gehörnte Mauerbiene fliegt als eine der ersten im Frühling. Oft ist die eher auffällige Biene schon Ende Februar zu sehen. Im Übrigen bewegen sie die Flugzeiten je nach Art zwischen März bis Mai und Mai bis September.
Scherenbienen (Chelostoma)
Die kleinen bis mittelgrossen Scherenbienen verfügen über ausgesprochen grosse Zangen (Mandibeln). Deswegen der Name Scherenbiene. Sie sind von eher länglicher Erscheinung; dies trifft insbesondere auf die Männchen zu. Auch sie nisten in Hohlräumen und transportieren den Pollen mittels Bauchbürsten. Am Insektenhotel ist besonders die Hahnenfuss-Scherenbiene (Chelostoma florisomne) regelmässig anzutreffen. Charakteristisch ist ihr Nestverschluss aus kleinen Kieselsteinchen. Wie es der Name erahnen lässt, sind sie für das Sammeln des Pollens auf spezielle Pflanzengattungen (Glockenblumen, bzw. Hahnenfuss) spezialisiert. Die Flugzeiten sind je nach Art zwischen April bis August.
Löcherbienen (Heriades)
Die eher kleinen Löcherbienen besitzen eine gewisse Ähnlichkeit mit den Scherenbienen. Dies betrifft sowohl die Nistweise als auch den Pollentransport. In der Schweiz gibt es nur gerade 3 Arten. Das Nest wird mit Harz und kleinen Kieselsteinchen verschlossen. Die gezeigte gemeine Löcherbiene ist auf Korbblütler spezialisert. Diese Biene kann von Juni bis September beobachtet werden.
Familie Apidae
Pelzbienen (Anthophora)
Die Pelzbienen gehören wie die Honigbienen zur Familie der Apidae. Die meisten Arten nisten im Boden. Sie benützen Haarbürsten an den Hinterbeinen für das Sammeln des Pollens. Die Männchen fallen auf ihrer Suche nach Weibchen durch einen schnellen und ruckartigen Flug mit kurzen Schwebephasen auf. Auch die Weibchen sind sehr unstet und verweilen nicht längere Zeit an einer Blüte. Auffällig ist ihre lange Zunge. Die Frühlingspelzbiene erfreut unser Auge von März bis Juni.
Keulhornbienen (Ceratina)
Die Keulhornbienen sind eher unauffällige, kleine bis mittelgrosse blauschwarz oder grünschwarz gefärbte Bienen. Sie nisten in Markstängeln. Den Pollen für die Versorgung der Brut transportieren sie nicht nur mit den spärlich entwickelten Haarbürsten an den Hinterbeinen sondern auch im Kropf im Körperinnern. Sie sind nahezu unbehaart und wirken dadurch oft etwas glänzend. In der Schweiz kommen nur drei Arten vor. Die eher unauffällige gewöhnliche Keulhornbiene ist von April bis August zu sehen.
Holzbienen (Xylocopa)
Im Gegensatz zu den nahe verwandten Keulhornbienen sind die Holzbienen wegen ihrer Grösse und ihrer schwarzen Färbung recht auffällig. Wie diese sind sie schwarz gefärbt und nur auf dem Thorax sehr spärlich behaart. Als Pollentransporteinrichtung dienen Haarbürsten an den Hinterbeinen. Ihre selbstgenagten Nester legen sie in abgestorbenem aber nicht morschem Holz an. Auch von dieser Gattung gibt es in der Schweiz nur gerade 3 Arten. Die blauschwarze Holzbiene ist ungewöhnlich lange zu beobachten, nämlich von März bis Oktober.
Wespenbienen (Nomada)
Auch die sehr kleinen bis mittelgrossen kaum behaarten Wespenbienen sammeln keinen Pollen, sind doch auch sie Kuckucksbienen. Ihren deutschen Namen verdanken sie ihrem oft gelb-schwarz gestreiften Aussehen. Ihre Wirte sind vor allem verschiedene Arten von Sandbienen aber auch Schmalbienen und andere. Es ist eine sehr artenreiche Gattung. Die Flugzeiten der abgebildeten Arten liegen zwischen März und August, entsprechend denjenigen ihrer Wirtsbienen.
Hummeln (Bombus)
Wer kennt sie nicht, die Hummeln? Die pelzigen und relativ grossen Tierchen sind wohl die auffälligste Gattung der Bienen. Aber Hummel ist nicht gleich Hummel. In der Schweiz gibt es ca. 40 Arten. Sie nisten in ober- oder unterirdischen Hohlräumen. Pollen sammeln sie mit Haarbürsten an den Hinterbeinen. Daneben gibt es noch die Kuchucks- oder Schmarotzerhummeln (Untergattung Psithyrus), die ihre Eier in fremde Nester legen und die Brutfürsorge den Wirtshummeln überlassen. Die Hummeln bilden Völker mit bis zu einigen hundert Arbeiterhummeln. Es ist die einzige Bienengattung, die den Begriff ‘Biene’ nicht im Namen trägt. Hummeln sind vom zeitigen Frühling bis in den Spätherbst zu sehen.
Grabwespen
Stahlblauer Grillenjäger (Isodontia mexicana)
Der Stahlblaue Grillenjäger ist mit seinem gestielten Hinterleib eine recht auffällige Erscheinung. Er nistet in Hohlräumen und versorgt seine Brut mit Heuschrecken und Grillen (wenn er solche findet!). Das Nest verschliesst er mit Grasbestandteilen. Er gehört zur Familie der Sphecidae.
Alle übrigen Grabwespen, die ich im Garten entdeckt habe, gehören der Familie der Crabronidae an.
Bienenjagende Knotenwespe (Cerceris rybyensis)
Die Bienenjagende Knotenwespe ist eine mittelgrosse Art. Sie nistet in sandigem flachen oder geneigtem Boden. Beutetiere sind Wildbienenarten aus verschiedenen Gattungen. In unserem Garten taucht sie regelmässig auf. (Siehe auch ‘Gefahren‘)
Weiter erblickte ich Arten aus folgenden Gattungen:
In Hohlräumen (z. B. Pflanzen- oder Markstängel aber auch Käferfrassgänge) nistende Gattungen:
Pemphedron
Die Brut wird mit Blattläusen versorgt.
Passaloecus
Als Larvennahrung dienen ebenfalls Battläuse.
Trypoxylon
Die Arten dieser Gattung sind langgestreckt und von schwarzer Färbung. Die Brut wird mit kleinen Spinnen versorgt. An meinen Insektenhotels sind sie regelmässig anzutreffen.
Ectemnius
Eine wegen der wespenartigen schwarz-gelben Färbung markantere Erscheinung. Für die Versorgung der Brut werden Fliegen erbeutet.
Im Boden nistende Gattungen:
Astata
Diese Arten sind mit dem rot gefärbten Hinterleib etwas auffälliger. Die Brut wird mit erbeuteten Wanzen versorgt (siehe Bild).
Gorytes
Diese mittelgrossen Grabwespen sind gelb-schwarz gefärbt. Für die Brut erbeuten sie Zikaden
Faltenwespen
Soziale Faltenwespen (Vespidae)
Europäische Hornisse (Vespa crabro)
Es ist die grösste einheimische Wespe. Sie baut ihre Nester aus zerkautem Holz in Hohlräumen aber auch im Freien oder in Scheunen. Sie ernährt sich von Fliegen oder anderen Insekten, aber auch von pflanzlichem Material. Man kann sie auch beim Nektar trinken beobachten.
Deutsche Wespe (Vespula germanica)
Die deutsche Wespe ist zusammen mit der gemeinen Wespe (Vespula vulgaris) die wohl bekannteste Wespe. Vor allem im Herbst wenn sie uns beim Essen belästigt, wird sie als störend empfunden. Wie die Hornisse baut auch sie ihr Nest aus zerkautem Holz an unterschiedlichen Standorten im Freien oder in Hohlräumen. Die Volksstärke kann bis 10’000 Individuen erreichen. Die Brut wird mit tierischem Eiweiss (Insekten, Larven) versorgt. Die ausgewachsenen Tiere ernähren sich auch von (süsser) planzlicher Kost und Fleisch.
Haus-Feldwespe (Polistes dominula)
Das Volk der Haus-Feldwespe umfasst in der Regel nicht mehr als ca. 30 Arbeiterinnen. Entsprechend ist das Nest, das oft an geschützten Stellen oder in Hohlräumen gebaut wird, viel kleiner als dasjenige der deutschen oder der gemeinen Wespe. Es hat auch keine Umhüllung. Die Brut wird mit Insekten und Raupen aber auch mit kleinen Spinnen versorgt. Die Königin und die Arbeiterinnen ernähren sich von Nektar. Charakteristisch sind die orangeroten Fühler und die im Flug herabhängenden Beine.
Solitäre Faltenwespen
Schwarzfühler-Hakenwespe (Ancistrocerus nigricornis)
Diese relativ häufig anzutreffende solitäre Faltenwespe legt ihre Nester in verschiedenartigen Höhlungen an. Als Larvennahrung dienen Raupen von Kleinschmetterlingen.
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Legimmen
Schlupfwespen
Auch hübsche Schlupfwespen entdeckte man im Garten. Sie erinnern nur farblich manchmal an ‘Wespen’.